WOCHENBETT

Freude. Wundheilung. Geburtsverletzungen. Sorgen.

WOCHENFLUSS (LOCHIEN)

WAS GENAU IST DAS EIGENTLICH?

Jede Frau die ein Kind geboren hat, wird mit dem Wochenfluss (Lochien) nach der Geburt konfrontiert. Unabhängig davon, ob das Kind Spontan- oder per Kaiserschnitt geboren wird. Aber was genau passiert da im Körper?
Durch die Ablösung der Plazenta entsteht in der Gebärmutter eine etwa Handteller große Wundfläche. Diese Wundfläche ist der Grund für die vaginalen Blutungen im Wochenbett. Der Wochenfluss besteht aus reichlich Blut, Gebärmutterschleimhaut, Lymphflüssigkeit, Schleim und auch teils Bakterien. Durch die Nachwehen zieht sich die Gebärmutter zusammen und die Wundfläche wird immer kleiner. Nach circa drei Wochen ist sie nur noch 3 cm klein. Mit der Zeit verändert sich die Menge sowie die Farbe des Wochenflusses. Der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt ist eher schwach und kürzer. Das liegt daran, dass bei einem Kaiserschnitt die Plazenta und das umliegende Gewebe direkt entfernt werden, der Körper muss es dann nicht mehr selbst ausscheiden.
Obwohl es ein ganz natürlicher und wichtiger Prozess nach der Geburt für den Körper ist, ist der Wochenfluss immer noch ein Tabuthema.

SPIEGEL DER WUNDHEILUNG

Der Wochenfluss zeigt den Stand der Wundheilung und kann zwei bis sechs Wochen lang anhalten. Es handelt sich um das Wundsekret welches an der Stelle austritt, wo zuvor in der Gebärmutter die Plazenta gesessen hat. Der Mutterkuchen (Plazenta) löst sich ab und wird geboren. Und genau diese Fläche, wo die Plazenta sich abgelöst hat muss sich regenieren und wieder abheilen. Die Stadien können bei jeder Frau etwas unterschiedlich ausfallen und von den Zeitangaben immer etwas abweichen. Das ist ganz normal.
Der Wochenfluss kann in vier Stadien eingeteilt werden (jeweils ungefähr 1,5 Wochen):

LOCHIA RUBRA
Farbe: rot
Konsistenz: flüssig
Stärke: stark (wie starke Menstruation)
Bestandteile können sein: Blut, Gebärmutterschleimhaut, Eihautreste, Käseschmiere

LOCHIA FUSCA
Farbe: bräunlich
Konsistenz: dünnflüssig
Stärke: lässt nach (Schmierblutungsartig)
Bestandteile können sein: Blutserum, weiße Blutkörperchen und Lymphe

LOCHIA FLAVA
Farbe: schmutzig-gelb
Konsistenz: rahmig
Stärke: schwach (Ausflussartig)
Bestandteile können sein: verflüssigtes abgestorbenes Gewebe, vermischt mit Bakterien und Schleim

LOCHIA ALBA
Farbe: weißlich
Konsistenz: wässrig
Stärke: sehr schwach (Weissliches Sekret)
Bestandteile können sein: Wundflüssigkeit

WENN ES NICHT NACH PLAN LÄUFT

Genau wie bei der Menstruation kann der Wochenfluss sowohl zeitlich als auch von der Konsistenz her immer etwas abweichen. Jede Frau, jede Rückbildung und auch jede Geburt ist anders. So muss der Wochenfluss auch nicht immer gleichmäßig ablaufen. Das heißt, die Menge und die Dauer können variieren, von Tag zu Tag etwas mehr oder weniger. Darüber hinaus hat der Wochenfluss einen typischen Eigengeruch, der am 5. Tag nach der Geburt besonders ausgeprägt ist. Das ist ganz normal. Möglich ist auch, dass das Blut in der Gebärmutter oder Scheide gerinnt und ein Blutklumpen ausgeschieden wird. Passiert das öfter, sollte man es besser ärzlich abgeklären lassen.

VORSICHT (unbedingt Hebamme oder Arzt kontaktieren):

  • Wenn der Wochenfluss von einem auf den anderen Moment versiegt (nicht mehr fließt)
  • Wenn plötzlich eine sehr starke Blutung auftritt und evtl. länger anhält
  • Wenn plötzlich grippeähnliche Symptome auftreten (Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen)
  • Wenn starke Schmerzen im Unterbauch auftreten
  • Wenn sich der Geruch des Wochenflusses plötzlich verändert (fischig, beissend, stinkend)

HYGIENE IM WOCHENBETT

Auf was muss geachtet werden?
Welche Vorlagen sollte man verwenden?
Darf man Tampons verwenden?
Darf man baden?
Darf man Seife im Intimbereich beim Duschen verwenden?

Binden (Vorlagen)
Die werdende Mama sollte sich am Besten schon vor der Geburt mit Binden für das Wochenbett ausstatten. Binden aus natürlicher Baumwolle sind besonders geeignet für die Zeit des Wochenflusses. Im Vergleich zu "normalen" Binden, sind diese viel dicker und meist auch größer, so dass der Ausfluss gut aufgefangen werden kann. Sie sollten atmungsaktiv sein und keine Plastikschicht auf der Unterseite beinhalten. Besonders wichtig bei Geburtsverletzungen, damit diese gut abheilen können. Es sind sogenannte "MammaBoxen" im Handel erhältlich, die alles benötigte in Bio Qualität fürs Wochenbett beinhalten.

WICHTIG: Die Binden sollten unbedingt alle 2-4 Stunden gewechselt werden. Bei jedem Toilettengang eine neue Binde einlegen. Den Mülleimer regelmäßig leeren, denn dort können sich Bakterien vermehren und unangenehme Gerüche entstehen.

Spülen
In den ersten Tagen nach der Geburt ist es sehr empfehlenswert, den Intimbereich nach jedem Toilettengang zu spülen. Bei eventuellen Geburtsverletzungen, kann das auch während des Wasser lassens sehr hilfreich und schmerzlindernd sein. Es ist möglich das der Urin Brennen verursacht, weil die Schleimhaut und das Gewebe noch sehr empfindlich sind. Durch das Spülen werden die Geburtsverletzungen auch sauber gehalten und können gut abheilen. Zum Spülen füllt man einen Behälter (z. B. Messbecher ca. 1 Liter) mit lauwarmem Wasser und lässt es langsam über den Intimbereich laufen. Im Handel sind auch spezielle Wochenbett Intim-Duschen erhältlich.

Duschen und Baden
Duschen nach der Geburt und im Wochenbett ist absolut kein Problem. Um Reizungen im Intimbereich zu vermeiden, sollte am Besten keine oder nur pH-neutrale Seife ohne Parfum benutzt werden.
Auch ein kurzes Bad ohne Badezusätze ist möglich. Anschließend jedoch darauf achten, dass die Brust gut abgespült wird. Früher glaubten sowohl Ärzte als auch Hebammen, dass der Wochenfluss hochinfektiös sei und rieten von Bädern im Wochenbett ab. Neueste Studien zeigen allerdings, dass der Wochenfluss vergleichbar mit anderen Wundsekreten ist und deshalb nicht infektiöser.

Unterwäsche
Im Wochenbettt ist es wichtig, Stoffe zu tragen die atmungsaktiv sind. Aus diesem Grund eignen sich am Besten Baumwollunterwäsche oder sogenannnte Netzhöschen (in Drogerie Märkten erhältlich). Auch für das Abheilen von eventuell vorhandenen Geburtsverletzungen ist das sehr wichtig.

DARF MAN TAMPONS VERWENDEN?

In den ersten 6 Wochen nach der Entbindung sollten auf keinen Fall Tampons verwendet werden. Die Gebärmutter ist nach der Geburt sehr empfindlich und mit Regeneration beschäftigt. Es ist absolut wichtig, dass der Wochenfluss auch wirklich abfließen kann und keine Bakterien in die Gebärmutter gelangen, die eine Entzündung verursachen könnten.

GEBURTSVERLETZUNGEN

VERSCHIEDENE VERLETZUNGEN KÖNNEN AUFTRETEN

Neben Dammverletzungen kann es während einer natürlichen Geburt auch zu Abschürfungen oder Rissen an Scheide, Schamlippen und auch der Klitoris kommen. Je nach Lage und Ausprägung solcher Verletzungen, müssen sie evtl. genäht werden oder heilen teilweise auch ohne weitere Behandlung ab. Es gibt drei verschiedene Verletzungsarten zu denen es bei einer Geburt kommen kann. Damm-, Scheiden- und Labienrisse und Dammschnitt.

Dammriss
Verletzung im Bereich des Dammes, der zwischen der Vagina und dem After liegt. Hier kann es während der Geburt zu einem Riss der Vaginalschleimhaut und anderer Gewebeschichten kommen.
Risse im Dammbereich werden in verschiedene Grade unterteilt:

Grad I => Die Haut am Damm ist nur oberflächlich gerissen. Die Muskulatur ist nicht betroffen

Grad II =>
Die Verletzung betrifft Haut und Muskulatur, der Schließmuskel ist noch intakt

Grad III => Der Schließmuskel ist teilweise oder vollständig gerissen

Grad IV => Schließmuskel und Darmschleimhaut des Enddarms und evtl. auch die Scheide sind verletzt

Unkomplizierte und oberflächliche Verletzungen, wie Scheiden- und Labienrisse sowie Dammrisse I. Grades, heilen meist innerhalb einer Woche nach der Geburt aus. Bei Rissen der Grade II bis IV ist jedoch eine medizinische Versorgung nötig. Diese Verletzungen werden unter örtlicher Betäubung genäht. Darüber hinaus gibt es kombinierte Rissverletzungen, etwa den Scheidendammriss.

LINDERUNG BEI GEBURTSVERLETZUNGEN

Natürlich gibt es viele verschiedene Arten der Pflege von Geburtsverletzungen, die von Hebammen unterschiedlich behandelt werden. Daher werden hier nur ein paar Möglichkeiten der Pflege aufgezeigt die gut helfen können. Selbstverständlich spielt auch die Hygiene eine sehr wichtige Rolle.

SPÜLUNGEN MIT CALENDULA

Zur Pflege regelmäßig bei jedem Toilettengang spülen, damit die Wunde sauber bleibt.
1 Teelöffel Calendulaessenz (Apotheke) in einen Behälter (z. B. Messbecher ca. 1 Liter) mit lauwarmem Wasser geben. Dann langsam über den Intimbereich laufen lassen. Dies sorgt für ein wohltuendes Gefühl, wirkt abschwellend und ist antibakteriell.

ALLGEMEINE TIPPS

  • Ruhe und Schonung im Liegen
  • Zu viel Bewegung und Stehen vermeiden
  • Stillen in liegenden Positionen
  • Viel Luft an die Verletzung lassen
  • Keine Binden mit Plastik verwenden
  • Zum Heilen braucht man Ruhe

CALENDULA EISBINDEN

Eine Bio Binde mit Wasser betreufeln (bis sie gut befeuchtet ist) und einige Tropfen Calendulaessenz darauf verteilen. Anschließend in die Gefriertruhe geben. Nachdem sie gefroren ist, ca. 2 Min. bei Zimmertemperatur liegen lassen und dann in die Unterhose einlegen. Die kühlenden Binden können antibakteriell, abschwellend und sehr wohltuend sein. Sollten jedoch nur einmal am Tag anwendet werden, denn zu viel Kälte kann die Heilung evtl. behindern.

SITZBÄDER

Auch Sitzbäder können bei Geburtsverletzungen sehr hilfreich sein. Sie können in einer Sitzwanne (gibt es im Handel für die Toilette) gemacht werden und wirken entzündungshemmend, erfrischend und sehr wohltuend. Ein Sitzbad kann einmal täglich für 10 bis 15 Minuten gemacht werden, wobei das Wasser eine angenehm warme Temperatur haben sollte.
Folgende Zusätzen können verwendet werden:

  • Schwarztee
  • Calendulaessenz
  • Kamille
  • Tannolact

SALBE

Geburtsverletzungen können auch mit Beinwellsalbe (Apotheke) behandelt werden. Die Salbe sollte dünn auf die Wunde aufgetragen werden und anschließend einziehen. Möglichst viel Luft an die Wunde lassen, das fördert auf jeden Fall die Heilung.

DIE NAHT

Heutzutage werden in der Geburtshilfe meistens selbstauflösende Nahtfäden verwendet. Es kann aber auch sein, dass sich Fäden mit der Zeit sehr unangenehm und stachelig anfühlen. Nach ca. 7 bis 12 Tagen können sie durch die Hebamme oder Frauenärztin/arzt entfernt werden. Bedingt durch den Wochenfluss kann es vorkommen, dass sich die Enden der Fäden verhärten und ein spannendes, unangenehmes Gefühl verursachen.

KOMPLIKATIONEN

Wie jede Wunde kann sich auch eine Wunde im Bereich des Damms entzünden. Dann zeigen sich die klassischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Erwärmung des umliegenden Gewebes. Es kann sich Eiter bilden, der nicht abfließt und sich abkapselt. Auch eine Fistelbildung ist in seltenen Fällen möglich. Darüber hinaus kann es zu einer überschüssigen Gewebebildung der Narbe kommen. Eine dicke, wulstige Narbe nach einer Dammnaht kann dauerhaft Beschwerden bereiten. Deswegen sollte immer eine ärztliche Abklärung bei Unsicherheit oder besonderen Schmerzen und Beschwerden erfolgen.

SCHMERZEN

SCHMERZMITTEL SIND ERLAUBT

Schmerzen nach der Geburt können vielfältig sein: Brennen, Bauchkrämpfe, Probleme beim Wasserlassen, wunde Brustwarzen, Brustentzündung usw. Auch nach der Geburt, muss und sollte man keine Schmerzen aushalten. Denn man darf und sollte sogar wenn es nötig ist und Schmerzen vorhanden sind, in der ersten Zeit nach Geburt, auch Schmerzmittel verwenden. Ibuprofen wird als Mittel der Wahl nach der Geburt empfohlen, weil es als stillverträgliches Schmerzmittel gilt. Bitte immer die Hinweise der Packungsbeilage auf die empfohlene Dosis des Schmerzmittels achten.
Homöopathische Mittel können ebenfalls die Wundschmerzen im Wochenbett erheblich lindern.

  • Arnica (bei allen Verletzungen) stoppt Blutungen und hilft der Psyche
  • Hypericum (Johanniskraut) bei heftigen Scherzen besonders bei Steissbeinverletzungen
  • Calendula (Ringelblume) Wundheilmittel bei Rissen
  • Staphisagria (Stephanskraut) bei Kaiser- oder Dammschnitt
  • Mischung aus Arnica, Hypericum, Calendula und Symphytum bei Kaiser- und Dammschnitt

BRUSTSCHMERZEN

Neben den Geburtsverletzungen können wunde Brustwarzen, Schmerzen in der Brust und verzögerter Milcheinschuss ebenfalls erhebliche Schmerzen verursachen. Wunde Brustwarzen können gut behandelt werden, unter anderem mit einer homöopathischen Calendula Salbe. Nach dem Stillen den Speichel des Kindes und Muttermilch eintrocknen lassen, dann sparsam Calendula Salbe auftragen und mit steriler Gaze abdecken. Eine gute Hilfe für wunde und auch manchmal sogar blutige Brustwarzen, sind Brusthütchen, die in verschiedenen Ausführungen erhältlich sind. Eine Brustentzündung im Wochenbett ist insbesondere bei Erstgebärenden ein häufiges Problem, welches typischerweise ca. eine Woche nach der Geburt auftritt. Der Brustentzündung geht meistens ein Milchstau voraus, der durch eine mangelnde Brustentleerung entsteht. Deshalb sollte bei ersten Anzeichen eines Milchstaus der Rat der Hebamme oder einer Stillberaterin eingeholt werden. Häufiges Ansetzen des Kindes und Ausstreichen von Restmilch sind wichtige Massnahmen, um Entzündungen vorzubeugen. Der Milchfluss kann verschieden gefördert werden, unter anderem durch warme Brustkompressen (Kartoffel, Leinsamen, Lehm) vor dem Stillen. Kalte Kompressen sind zwar angenehm, können aber den Milchfluss bremsen. Homöopathie wie Bryonia, Belladonna, Phytolacca, Hepar sulfuris, Silicea und Sulfur können sehr hilfreich sein. Um hier das passende homöopathische Mittel zu finden, sollte man entweder die Hebamme oder aber den Heilpraktiker fragen.

HÄMORRHOIDEN

Viele Frauen leiden nach der Geburt vorübergehend unter schmerzhaften Hämorrhoiden, nicht zuletzt deshalb weil die Blutgefässe am Beckenboden sehr stark belastet wurden. Normalerweise bilden sich die gestauten, erweiterten und verdickten Venen (Krampfadern) bald zurück und verschwinden schon nach einigen Tagen.

BABY BLUES

WAS IST DAS?

Als Baby Blues bezeichnet man ein vorübergehendes Stimmungstief, das in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt auftreten kann. Die Frauen haben dann meist Stimmungsschwankungen, sind traurig und fühlen sich erschöpft und müde. Eine erhöhte Sensibilität und Empfindsamkeit, lässt die frischgebackenen Mamas oft ohne sichtbaren Grund in Tränen ausbrechen. In der Regel verschwinden die Symptome des Baby Blues nach ein paar Tagen von allein. Experten betrachten dieses vorübergehende Stimmungstief nach der Geburt als normalen Umstellungsprozess im Körper und Bestandteil der sich ausbildenden Mutter-Kind-Bindung.

DIE SYMPTOME

  • Niedergeschlagenheit
  • Weinerlichkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit
  • Ängstlichkeit
  • Sorgen um Baby und Zukunft
  • Konzentrationsprobleme
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit

DIE URSACHEN

Der starke Hormonabfall nach der Geburt ist Grund für den vorübergehenden Stimmungsabfall. Der Baby Blues ist keine psychische Störung, sondern Teil des ganz normalen Umstellungsprozesses nach der Geburt. Während der Schwangerschaft ist der Östrogen- und Progesteronspiegel bei Frauen sehr hoch. Die beiden Hormone sind auch für das Plazentawachstum sowie für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich. Darüber hinaus wird der Körper auf die Milchbildung vorbereitet. Sie haben allerdings auch Auswirkungen auf den Gemütszustand einer Frau. Während Östrogen die Stimmung stabilisiert, wirkt Progesteron entspannend und angstlösend. Die Konzentration dieser beiden Hormone fällt nach der Geburt ab. Dadurch können sich die Mütter taurig und niedergeschlagen fühlen, und zwar solange, bis sich der Hormonspiegel nach ein paar Tagen wieder eingependelt hat.
Diese Symptome können durch die neue Situation als Mama noch verstärkt werden. Das Geburtserlebnis muss mental verarbeitet werden und es gibt noch keine festen Abläufe. Das Neugeborene verlangt in kurzen Abständen nach Aufmerksamkeit, das Stillen verursacht evtl. Schmerzen und klappt auch meist noch nicht reibungslos. Nicht zuletzt dadurch sind die meisten Mütter erschöpft und völlig übermüdet. Ebenfalls fühlen sich viele Frauen nicht wohl in ihrem Körper, mit dem nun schlaffen Bauch, dem Wochenfluss und sind zudem besorgt, ob sie Ihrer Mutterrolle gerecht werden können. Das Weinen und loslassen kann einen Teil dieser Anspannung abbauen.

WAS KANN MAN TUN ?

Der Baby Blues ist keine Krankheit, sondern eine vorrübergehende Begleiterscheinung. Daher ist eine Behandlung im üblichen Sinne nicht nötig. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die hilfreich sein können um diese Zeit besser zu überstehen:

  • Ruhe und Schlaf
  • Gespräche entweder mit der Hebamme oder einer vertauten Person
  • Selbstakzeptanz für Frauen die nicht gleich die emotionale Bindung zum Kind haben
  • Unterstützung und Verständnis durch Partner und Familie
  • Hautkontakt mit dem Baby ist sehr wichtig für das frühe Bonding

WENN ES SICH NICHT BESSERT

In den meisten Fällen klingen die Symptome des Baby Blues nach wenigen Tagen wieder ab. Ist dies nicht der Fall, kann es sich um den Beginn einer Wochenbettdepression oder einer postpartalen Psychose handeln. Anders als beim Baby Blues handelt es sich dabei um eine ernstzunehmende Krankheit, die in schweren Fällen sogar bis zu Suizid- oder Infantizidgedanken (Tötung des eigenen Babys) reichen kann.
Eine postnatale Depression kann sich innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Geburt entwickeln. Viele Frauen realisieren jedoch nicht, dass sie daran leiden und lassen sich nicht behandeln, obwohl sie sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen. Diese Depression kommt häufiger vor als man denkt und betrifft etwa eine von zehn Frauen. Viele Mütter wollen nicht wahrhaben, dass sie an einer Wochenbettdepression leiden. Manche der betroffenen Frauen befürchten als schlechte Mutter angesehen zu werden. Die Symptome der Wochenbettdepression können variieren. Sie stehen aber meist in Zusammenhang mit Ängsten und dem Gefühl, den Alltag, insbesondere mit dem Baby nicht bewältigen zu können. Folgende Symptome können auf eine Wochenbettdepression hinweisen:

  • Dauerhaftes Gefühl von Traurigkeit
  • Antriebslosigkeit und extreme Müdigkeit
  • Mut- und Freudlosigkeit
  • Häufiges und andauerndes Weinen
  • Panikattacken
  • Schuldgefühle und Vorwürfe
  • Sorgen und Unruhe
  • Selbstmordgedanken oder Selbstverletzung
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedächtnisverlust
  • Gefühllosigkeit dem Baby gegenüber

Postpartale Depressionen können unbehandelt schwere Langzeitfolgen sowohl für die Mutter als auch für das Kind und die ganze Familie haben. Sofortige professionelle Hilfe ist daher unbedingt notwendig. Die postpartale Depression ist gut behandelbar. Je nach Symptomatik kann eine kombinierte Behandlung von Medikamenten und Psychotherapie erfolgen. Die medikamentöse Behandlung führt am schnellsten zu einer Besserung der Beschwerden. Sie hilft, die Energie für die Bewältigung des Alltags wieder zu finden. Auch das Stillen ist mit einer medikamentösen Behandlung vereinbar.

VERSTOPFUNG

KÖRPERLICHE UMSTELLUNG

Verstopfungen gehören leider zu einem der leidlichen Beschwerden von Frauen im Wochenbett. Nach der Geburt des Kindes, verändern sich die Verhältnisse im Bauchraum enorm. Es vergehen ca. 1-2 Wochen, bis der Darm zu seiner ursprünglichen Lage und Entleerungsfrequenz zurückfindet. Meistens gelingt der erste Stuhlgang zwischen 3-5 Tagen nach der Geburt. In der Wochenbettzeit kann es immer wieder mal zu Verstopfung kommen, nicht zuletzt auch wegen der mangelden Bewegung.

WELCHE GRÜNDE GIBT ES NOCH DAFÜR?

Hormonumstellung
Nach der Geburt findet eine enorme Hormonumstellung im Körper einer Frau statt. Die Geburtshormone werden abgebaut und die Hormone zur Produktion der Muttermilch werden gebildet. Das wirkt sich auch auf den Stoffwechsel aus. Der Darm bewegt sich langsamer und die Muskeln die den Speisebrei vorwärts befördern sind noch träge. Verstopfung kann aber auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein (z. B. Schmerzmittel, Anästhetika bei der PDA oder Kaiserschnitt).

Flüssigkeitsmangel
Durch die Geburt, vermehrtes Schwitzen im Wochenbett aber auch durch das Stillen kann es zu einem Flüssigkeitsmangel kommen, der zusätzlich das Auftreten von Verstopfungen begünstigt.

Geburtsverletzungen
Viele Frauen haben nach der Geburt Angst vor dem ersten Stuhlgang. Die Geburtsverletzungen oder die Kaiserschnittnarbe sind oft noch sehr schmerzhaft und es besteht die Angst, die Naht könnte nicht halten. So ist auch oft mental eine Blockade vorhanden, die den Stuhlgang zurück hält.

Hämorrhoiden
Bei einer natürlichen Geburt kann es wegen der Presswehen zu Hämorrhoiden kommen, die ebenfalls für Schmerzen im Afterbereich sorgen. Vielleicht gab es auch vor der Geburt schon ein Hämorrhoiden Problem, somit löst auch das Ängste aus. Meist bilden sich die Hämorrhoiden jedoch im Wochenbett wieder spontan zurück.

TIPPS GEGEN DARMTRÄGHEIT

  • Nüchtern 1 Glas lauwarmes Wasser trinken
  • 2-3 Liter pro Tag trinken
  • Flohsamenschalen einweichen
  • Ballaststoffreiche Ernährung
  • Trockenfrüchte, wie Pflaumen usw.
  • Michzucker in Joghurt
  • Regelmäßige Bewegung
  • Bauchmassage
  • Akupunktur

Magnesium Tabletten
Auch Magnesium-Tabletten können die Verdauung in Schwung bringen und bei festem Stuhl lösend wirken.

  • 1 Magnesiumtablette in einem Glas Wasser auflösen und trinken
  • Nach drei Stunden wiederholen
  • In den folgenden Tagen jeweils 1-2 aufgelöste Magnesium-Tabletten pro Tag

Klistiere
In hartnäckigen Fällen gibt es im Handel (Apotheke) auch Einmalklistiere. Da auch die Inhaltsstoffe eines Klistiers von der Darmschleimhaut aufgenommen werden, ist es auch hier wichtig ein Medikament zu wählen, dass nicht in die Muttermilch übergeht.

ERSCHÖPFUNG

WENN DIE ENERGIE FEHLT

Das gesamte körperliche und seelische Wohlbefinden ist beeinträchtigt und man fühlt sich völlig erschöpft. Nach der Geburt leiden viele Frauen an einem Mangelzustand der oftmals nicht gleich erkannt wird. Mütter kämpfen oft noch lange nach der Geburt mit Erschöpfungszuständen, Konzentrationsproblemen, Stimmungsschwankungen usw., ohne zu wissen, was ihnen fehlt. Denn anstatt diese Alarmzeichen ernst zu nehmen und zu behandeln, werden sie häufig noch mit der Geburt in Verbindung gebracht. Die Bedürfnisse der Mutter bleiben dabei häufig auf der Strecke. Seelischer Druck und Erschöpfung können den körperlichen Heilungsprozess verzögern oder gar stören, so dass es zu massiven Problemen kommen kann.
Einigen Frauen geht es auch zunächst nach dem Wochenbett ganz gut und dann bemerken sie zu einem späteren Zeitpunkt Symptome. Die Symptome können ca. 6-12 Wochen nach der Geburt auftreten und schleichend stärker werden. Die Mütter merken, dass etwas "nicht stimmt", können es aber oftmals gar nicht genau erklären.

SYMPTOME

Die Symptome einer nachgeburtlichen Erschöpfung sind vielfältig und können sich von Mutter zu Mutter deutlich unterscheiden. Wichtig zu wissen ist, dass die Symptome meistens hormonell beeinflusst sind oder aufgrund von Nährstoffmangel auftreten. Je nachdem wie umfangreich der Nährstoffmangel ist, können mehrere Symptome gleichzeitig hauftreten, die möglicherweise gar nicht zusammenpassen.
Folgende Symptome können auftreten:

  • Abgeschlagenheit
  • Überforderungsgefühle
  • Appetitlosigkeit
  • Nervosität, Angstzustände
  • Stimmungsschwankungen, leichte Reizbarkeit
  • Verwirrtheit
  • Konzentrationsschwäche
  • Sehr starke Monatsblutungen
  • Kältegefühl, schnelles Frieren
  • Unruhige Beine oder unkontrolliertes Zittern
  • Kurzatmigkeit
  • Brüchige Nägel
  • Weiße Flecken auf den Nägeln
  • Lichtempfindlichkeit
  • Hautausschläge
  • Durchfall
  • Magenschmerzen
  • Ungeschicklichkeit, schlechte Koordination
  • Häufig wiederkehrende Infektionskrankheiten
  • Schlafstörungen
  • Überempfindliche Haut
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Kopfschmerzen

Wenn mehrere dieser aufgeführten Symptome gleichzeitig auftreten, dann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden und eine Laboranalyse des Blutes und ggf. der Hormone gemacht werden.

  • MUTTER UND KIND APOTHEKE

    Wir stehen Ihnen zur Seite in dieser sehr emotionalen Zeit und beliefern Sie zu Hause.